Tabakfreie Nikotinbeutel (Nikotinpouches) sind die am wenigsten schädliche Option für den Konsum von Nikotin. Sie werden wie schwedischer Snus hinter der Oberlippe platziert, die Nikotinaufnahme erfolgt direkt über die Mundschleimhäute. Der Konsum erfolgt ohne Beeinträchtigung für die Umgebung und es entstehen keine krebserregenden oder schädlichen Verbrennungsprodukte. Nikotinbeutel enthalten – ähnlich wie pharmazeutische Nikotinersatzprodukte – nur Spuren von Schadstoffen.

Nikotinbeutel haben sich daher in den USA und anderen Ländern zu einer wichtigen Produktkategorie entwickelt. In Deutschland wurden orale Nikotinprodukte dagegen als Lebensmittel eingestuft und sind dadurch de facto verboten. Dieser restriktive Ansatz weicht von der Praxis in anderen EU-Mitgliedsstaaten ab, in denen der Verkauf an Erwachsene zulässig ist. Trotz des Verbotes können auch in Deutschland Nikotinpouches aus bis zu 1.300 vorwiegend ausländischen Quellen (Websites, Social Media, Online-Marktplätze) bezogen werden und sind somit ohne regulatorische Vorgaben wie z.B. Nikotin-Höchstwerte auf dem deutschen Markt verfügbar. Die EU-Kommission sieht Pouches nicht als Lebensmittel, sondern definiert sie im aktuellen Entwurf der EU-Tabaksteuerrichtlinie als Nikotinprodukte, auf die künftig eine Verbrauchssteuer erhoben werden soll. 2

Im Rahmen der Veranstaltung möchten wir mit Politiker:innen und Expert:innen diskutieren, ob ein Verkauf von Nikotinbeuteln an Erwachsene grundsätzlich erlaubt sein sollte. Neben den potenziellen gesundheitlichen Risiken sollen Möglichkeiten für einen adäquaten Jugend- und Verbraucherschutz erörtert werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die lebensmittelrechtliche Einstufung im europäischen Rechtsrahmen Bestand haben kann.